Temporäres Hörsaalgebäude, Koblenz

Lageplan

An der Hochschule Koblenz wurde im Jahr 2011 der Neubau eines Hörsaalgebäudes fertiggestellt, der trotz eines eigenen Fachbereichs für Architektur und Bauwesen weder funtkionell noch gestalterisch eine befriedigende Lösung darstellt. Aus diesem Anlass ist der Gegenstand dieses Entwurfs- und Konstruktionsmoduls die Entwicklung einer sinnvolleren baulichen Alternative.

Zielsetzung ist ein Objekt mit möglichst geringem Anteil an Sekundär- bzw. Tertiärstruktur, welches dennoch den Ansprüchen einer modernen Bildungsstätte und zeitgemäßen Anforderungen der Nutzung und technischen Gebäudeaustattung genügt. Aufgrund der zunächst temporären Genehmigung des Baus, soll das Tragwerk als eine „schnell“ montierbare bzw. demontierbare Konstruktion vorgesehen werden. Neben Einhaltung energetischer Standards und der Nutzung von Solarenergie sollen aktuelle, intelligente Gebäude-Technologien und -Systeme in das Gestaltungskonzept eingebunden werden.

Grundrisse

Grundriss EG

Grundriss EG

Grundriss OG

Grundriss OG

Ansichten_Schnitte

SchnittA-A

Klimakonzept

Aufgrund der geringen Speichermasse der Primärkonstruktion aus ISO-Frachtcontainern, der dadurch bedingten geringen Konstruktionsfläche und der hohen internen Wärmelasten war neben dem winterlichen Kälteschutz vor Allem der sommerliche Wärmeschutz im Fokus der klimatischen Konzeption des Entwurfs. Um eine Überhitzung (>26°C) zu vermeiden, ist ein von der Gebäudetechnik gesteuertes Lüftungskonzept vorgesehen, welches über eine geregelte Stoßlüftung mittels der Oberlichter Wärme abführen kann. Notwendigerweise wird dieses Prinzip unterstützt von dem Einbau sogenannter Latentwärmespeicher (PCM: Phase Change Materials), welche durch gezieltes Schmelzen und erstarren bei Raumtemperatur Wärmeenergie aufnehmen bzw. abgeben, somit wirkungsvoll zur Raumtemperierung beitragen und Temperaturspitzen abpuffern können. Eingebracht werden diese Materialien auf Beleuchtungselementen in Deckennähe, in den Sonnenschutzlamellen, sowie den dezentralen Lüftungsgeräten in den Fassadenelementen. Auf eine konventionelle Klimaanlage kann verzichtet werden, da eine leistungsfähige Kombination aus dezentralem Lüftungsgerät und Unterflurkonvektor den notwendigen Luftwechsel innerhalb der Räume bewerkstelligt und zudem – durch einen integrierten Wärmetauscher –  die angesaugte Aussenluft vorkühlt oder -wärmt. Neben dreifach Isolierverglasungen kommen zudem Prismengläser zum Einsatz, welche die hochstehende Sommersonne reflektieren, die Wintersonne hingegen passieren lassen. Aufgrund der Relevanz des Klimakonzepts für die uneingeschränkte Tauglichkeit des Entwurfs zur Nutzung als Hörsaalgebäude wurde eine thermisch energetische Gebäudesimulation mittels der Software TRNSYS, sowie eine detaillierte Untersuchung der Lichtverhältnisse in einem Lichtlabor der Hochschule durchgeführt und der Entwurf entsprechend optimiert.

Konstruktion

Fassadenansicht / Schnitt

Fassadenansicht / Schnitt

Visualisierung

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